Den Wandel gestalten„Es ist Luft nach oben“, sagte Martin Friewald überdie bisherigen Erfolge der Autobahn GmbH. Sie istnoch immer damit beschäftigt, die teils sehr unterschiedlichenVerordnungen der 16 Bundesländer zusammenzuführen.Aktuell fahre man von 1.250 auf150 Anwendungen herunter. „Die BIM-Pilotprojektestehen in den Startlöchern“, sagte er. In zwei bis dreiJahren solle dies standardmäßig umgesetzt werden.Der digitale Zwilling käme bei jeder neuen Brücke.Ralf Lüddemann beklagte, dass das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzdas Tagesgeschäft enormhemme. „Wir müssen uns vernetzen, damit die digitaleBaustelle läuft. Alle Akteure am Bau müssen zusammenspielen“, erklärte er. Die Strabag sei Ende2025 BIM-ready auf rund 100 Baustellen. An Friewaldgerichtet, zeigte er sich verärgert drüber, dassder Bau einer Brücke zehneinhalb Jahre dauert – dreiJahre Bau, siebeneinhalb Jahre Planung. „Das mussschneller werden“. Er sei empört darüber, dass inDeutschland, wie in Dresden geschehen, eine Brückeeinstürzen kann.„Ich finde Bürokratie gut – zumindest in einem gewissenMaß“, erklärte Bennje. Dies höre allerdingsauf in einem Land, in dem es 16 verschiedene Bauverordnungengibt. Der Verband sehe sich als Mittlerzwischen Herstellern und Anwendern und wolleder Branche als Berater zur Verfügung stehen. „Wirmöchten im Vorfeld neuer Verordnungen mit amTisch sitzen und darauf achten, dass die Dinge umsetzbarsind.“ Er berichtete, dass der VDBUM sichfür das Thema digitale Transformation gerade mitdem Experten Dr. Christian Kreyenschmidt verstärkthat, „denn dieses Thema kann man nicht nebenbeimachen.“ Dem angegriffenen Freiwald sprang Bennjezur Seite. Dass nun 4.000 Brücken als direkt gefährdetgelten, läge auch daran, dass es neue Bewertungengibt.Beim Thema Fachkräftemangel gingen die Meinungenweniger auseinander. Die eigene Ausbildungsei ein absolutes Fokusthema bei Salzgitter Flachstahlund Strabag. Friewald berichtete, dass jeder,der sich bei der Autobahn GmbH ausbilden lässt,eine Übernahmegarantie erhält. Lüddemann erklärte,dass man auch in Afrika nach neuen Mitarbeitern suche:„Ich wünsche mir endlich eine gute Migrationsdebatte,die sich nicht nur mit kriminellen Menschenbeschäftigt, sondern mit denen, die wir in Lohn undBrot führen wollen“. Der VDBUM werde weiter Anstrengungenunternehmen, „um qualifizierte Leutefür diese coole Branche zu finden und wir arbeitendaran, diese Branche weiter zu promoten“, versprachBennje. Sein Fazit der Podiumsdiskussion lautete:„Wir konnten bei vielen Fragen den Finger in dieWunde legen und so auch optimistische Dinge mitnehmen.Der Wandel ist in vollem Fluss.“Das bestätigten die anschließenden Vorträge in densechs Blöcken „Human Ressources“, „InnerstädtischerInfrastrukturbau“, „Forschung und Entwicklung“,„Innovative digitale Prozesse“, „Baustelle`live´“ und „Prozessoptimierung Werkstatt“. Genanntseien etwa die Vorträge der Themenpartner desGroßseminars, Hansa-Flex (Weniger Kostenfaktor,mehr Wettbewerbsvorteil. Das 360° Schlauchmanagementvon Hansa-Flex), Kleenoil (Das Ölmanagement4.0 – kann mit Investitionen trotzdem ökonomischund ökölogisch gewirtschaftet werden?) undPreZero (Baubranche recharged – Potenziale desBatterierecyclings richtig nutzen).Spielerischer WissenstransferMit seiner Firma bescape bietet Tim Heitmann SeriousEscape Games an. Er zeigte auf, dass dies weitmehr als Spielerei, sondern vielmehr ein Möglichkeitfür spielerischen Wissenstransfer ist. Aktuell baut erim Auftrag des VDBUM ein Game für die jährlicheSicherheitsunterweisung. Er demonstrierte eine Szene,in der die nächste Ebene nur erreicht wird, wennerkannt wurde, dass eine Hydraulikleitung des dargestelltenBaggers auf einer Baustelle defekt ist. Zurbauma soll die Vollversion vorliegen.Mit Andreas Zeitler, Geschäftsführer von Vuframe –nach eigener Aussage „Game-Nerd“, der bereits als16-jähriger sein erstes Game auf den Markt brachte– hat sich Lectura zusammengetan. Er präsentiertegemeinsam mit Chris Domagala, Leiter Unternehmensentwicklungbei Lectura, eine 3D/VR/AR-Lösung,dank der Baugeräte und Maschinen nicht nurvorgeführt werden können sondern sich in realerGröße direkt am geplanten Einsatzort visualisierenlassen. Damit können etwa der Zugang zum Baufeldbestimmt oder die Traglast definiert werden.Am Ende vieler Vorträge folgten spannende und erkenntnisreicheDiskussionen. Als Beispiel dienendie Vorträge von Aqua Evolution Systems und Oilfix.Die einen hatten „Der Blaue“, ein einfaches und genialesSystem zum Auffangen von Öl vorgestellt, dieanderen eine sichere Lösung, mit der BaggerführerÖl-Leckagen aus der Kabine per Knopfdruck stoppenkönnen. Die Referenten erhielten aus dem Publikumkonkrete Vorschläge, wie die Produkte besserpromotet werden könnten oder dass man versuchensolle, eine Förderung durch die BG Bau zu erhalten.Netz- und Nutzwerken im besten Sinne also.Bestens frequentiert war wieder einmal die Fachausstellung.117 Ausstellende waren im Kongresszentrumund mit größeren Exponaten im Außenbereichvertreten, wobei ein sehr guter Mix von langjährigenund neuen Ausstellern bestand. Neun Start-ups warenmit von der Partie. Erstmals dabei waren auchdrei Unternehmen aus dem Bereich Gesundheitsmanagement.Die Gesundheit der Mitarbeitendengewinne immer mehr an Bedeutung, da PräventionUnternehmen weit weniger kostete als lange krankheitsbedingteAusfälle und keine Fachkraft lange verzichtbarsei, hatte VDBUM-Geschäftsführer DieterSchnittjer beim Presserundgang erläutert.Nachwuchsförderung: Der VDBUM und seine fünf Partnerermöglichten 22 Studierenden und Meisterschüler*innen dieTeilnahme am diesjährigen Großseminar.Nicht vergessen werden sollen das VDBUM-Patenschaftsprogrammsowie die Vergabe des Förderpreises.Mit seinen Partnern GP Günter Papenburg,Lectura, Topcon, Strabag und TWF ermöglichte derVDBUM 22 Studierenden und Meisterschüler*innendie kostenlose Teilnahme am Großseminar. „Wir hattendiesmal sogar Wiederholungstäter dabei“, wussteVDBUM-Vorstand Jan Scholten. Gemeint warenSpannende Gespräche: 117 Ausstellende präsentierten sich beider Fachausstellung im Kongresszentrum Sauerland Stern Hotel.38 dermotor.de | Ausgabe 1/2025 39
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