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der motor classic 2024 – Das Classic- & Oldtimermagazin – Kommunikation für die Branche

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Young- und Oldtimer sind nicht nur schön anzuschauen, sie haben auch alle ihren besonderen Wert. Um diesen zu erhalten, braucht es neben dem nötigen Kleingeld auch die Spezialisten und Ersatzteile, damit die Preziosen nicht nur Anschauungsobjekte werden, sondern fahrtüchtig bleiben. - Während es für aktuelle Fahrzeuge genug ausgebildete Mechaniker und meist auch genug Ersatzteile gibt (Das war in der jüngsten Vergangenheit nicht immer gegeben), ist es für die Besitzer mancher Oldtimer nicht einfach ihr Schmuckstück am Leben zu erhalten. - Aber die Liebhaberei zu alten Fahrzeugen und zum Verbrenner wird noch lange weiter gehen. Mit alter und neuer Technik wird vieles möglich sein!

Christian Lautenschlager

Christian Lautenschlager mit Beifahrer Wilhelm Traub Mercedes 2-Liter-Targa-Florio-Rennwagen mit der Startnummer 32 von Christian Lautenschlager während des Rennens Christian Lautenschlager mit Beifahrer Wilhelm Traub Foto vor der Abreise nach Sizilien im Werk Untertürkheim der Daimler-Motoren-Gesellschaft. Jeweils am Steuer von links: Max Sailer, Christian Werner, Alfred Neubauer, Christian Lautenschlager. Otto Salzer (ganz rechts) fährt einen modifizierten 4,5-Liter-Grand- Prix-Rennwagen von 1914. Für die Anreise auf eigener Achse sind Kotflügel und amtliche Kennzeichen vorgeschrieben. Sieg auf Sizilien Die Targa Florio ist Anfang der 1920er-Jahre eine Spitzenveranstaltung im europäischen Motorsport. Sie bietet deutschen Unternehmen eine wichtige Chance. Denn diese sind nach dem Ersten Weltkrieg zunächst von der Teilnahme an der Grand-Prix-Europameisterschaft ausgeschlossen. Mercedes holt 1921 Platz 2 des Gesamtklassements, und 1922 gewinnt ein Privatfahrer auf Mercedes. Mit einem neuen Rennwagen tritt die Marke 1924 wieder an. Das Fahrzeug basiert auf Entwürfen von Paul Daimler. Zur Einsatzreife entwickelt es Ferdinand Porsche, seit April 1923 technischer Leiter und Entwicklungsvorstand der Daimler-Motoren-Gesellschaft. Auf eigener Achse fährt die Rennmannschaft mit vier 2-Liter-Wettbewerbsfahrzeugen von Stuttgart nach Sizilien. Drei dieser Rennwagen setzt Mercedes bei der Targa Florio und der Coppa Florio ein. Ein Clou ist der eigentlich den italienischen Fahrzeugen vorbehaltene rote Lack: Er soll im Rennen eventuelle Behinderungen durch italienische Fans vermeiden. Deutsche Rennwagen sind damals üblicherweise weiß lackiert. Mercedes-Werksfahrer Christian Werner gewinnt die Targa Florio über eine Distanz von 432 Kilometern (vier Runden zu je 108 Kilometern) im Rennwagen mit der Startnummer 10. Er benötigt dafür 6:32:37,4 Stunden. Es ist der erste Sieg eines nicht aus Italien stammenden Fahrers bei der Targa Florio. Bei den Rennwagen bis 2 Liter Hubraum führt Werner zudem einen dreifachen Klassensieg des Teams an. In der Gesamtwertung kommt Christian Lautenschlager (Startnummer 32) auf Platz 11, Alfred Neubauer (Startnummer 23) auf Platz 16. Die Mercedes-Mannschaft erhält die Coppa Termini als bestes Fabrikteam. Anschließend macht Werner den Erfolg perfekt: Für die Wertung der Coppa Florio ist eine weitere Runde zu fahren. Der Werksfahrer aus Stuttgart siegt nach insgesamt 8:17:1,4 Stunden auch in diesem Wettbewerb. Seine Teamkollegen kommen auf die Plätze 9 (Lautenschlager) und 13 (Neubauer). Targa Florio am 27. April 1924. Mercedes 2-Liter- Targa-Florio-Rennwagen mit der Startnummer 10 des späteren Siegers Christian Werner 54 www.dermotor.de I classic Ausgabe 1/2024

Roter Rennwagen restauriert Marcus Breitschwerdt, Leiter Mercedes- Benz Heritage (links) mit Projektleiter Andreas Häberle während der Restaurierung im Mercedes-Benz Classic Center an der Lenkanlage Ola Källenius, Vorsitzender des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG (rechts) und Marcus Breitschwerdt, Leiter Mercedes- Benz Heritage, bei der Inbetriebnahme des Rennwagens nach Abschluss des Restaurierungsprojekts. Abschluss der Restaurierungsarbeiten im Mercedes-Benz Classic Center in Fellbach Restaurierung mit höchster Authentizität 2022 beschließt Mercedes-Benz Classic, den originalen 2-Liter- Targa-Florio-Rennwagen der unternehmenseigenen Sammlung für das Jubiläum nach den hohen Ansprüchen einer Werksrestaurierung so authentisch wie möglich wieder aufzubauen. Es ist das Fahrzeug, mit dem Christian Lautenschlager 1924 die Targa Florio absolviert. Werners Siegerwagen ist nicht erhalten. Auf die Ausbringung des Rennwagens aus dem Mercedes-Benz Museum folgen eine akribische Bestandsanalyse und die umfassende Recherche in den Archiven von Mercedes-Benz Classic dem Gedächtnis der Marke. Originale technische Zeichnungen und historische Fotos sind entscheidende Quellen für die authentische Restaurierung. Diese führt das Classic Center zusammen mit einem Expertennetzwerk aus. Projekthighlights • Reparatur des Kompressormotors: Dazu gehören Schweißarbeiten am Gehäuse, das Überarbeiten der originalen Nockenwellen und Wiederherstellen von Schraubverbindungen mit zeittypischen, hybriden Gewinden. • Karosseriearbeiten: Der durch einen privaten Kunden in den „Hochzeit“ von Karosserie und Motor im Mercedes-Benz Classic Center in Fellbach Fahrzeug nach der Restaurirung im Mercedes-Benz Classic Center in Fellbach. Exterieurfoto von vorn Motor auf dem Prüfstand www.dermotor.de I classic Ausgabe 1/2024 55

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