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der motor – Ausgabe 4/22 – Kommunikation für die Branche

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In dieser Ausgabe findet ihr interessante Artikel rund um fachgerechte Motoreninstandsetzung, Ersatzteilversorgung, Entwicklungen im Bereich alternative Antriebe und Kraftstoffe und noch vieles mehr.

Energie dankfließend

Energie dankfließend WasserDas Laufwasserkraftwerk Koblenz – Wie die Mosel allein amWerk in Koblenz dank sinnvoll genutzter EnergiegewinnungStrom für 18.000 Haushalte liefert.Was ist eigentlich ein Motor? Per Definition vom lateinischen„Beweger“ kommend, ist ein Motor eine Kraftmaschine, diemechanische Arbeit verrichtet, in dem sie eine Energieform,z.B. thermische, chemische, hydraulische, pneumatischeoder elektrische Energie, in Bewegungsenergie umwandelt.Schnitt durch einen Schirmgenerator,im unteren Bildbereich das Führungslager.Im Geschoss darunterbefindet sich die Turbine.Nach dieser Definition betrachtet, wäre das Moselkraftwerkin Koblenz auf den ersten Blick eher nicht als solches zubezeichnen. Und doch erfüllt es, wenn auch auf eine andereArt und Weise als die Motortechnik in z.B. Autos, die gleicheAufgabe. Hier wird einfach andersherum gearbeitet und ausder vorhandenen kinetischen Energie mittels Antriebs vonspeziell hierfür entwickelten Turbinen und gekoppelten Generatorenelektrische Energie gewonnen. Anders als beimAuto wird in diesem Fall einfach der „Sprit“ ersetzt durch dieMosel, ein fließender, sich nicht verbrauchender und damitnahezu unerschöpflicher Treibstoff, könnte man sagen.Nun, ganz so einfach ist es dann doch nicht.Das Moselkraftwerk ist eines von zwölf Kraftwerken entlangdes deutschen Moselabschnitts. Kurz bevor die Mosel amDeutschen Eck in Koblenz ihr Wasser in den Rhein übergibt,kann das Bauwerk bestaunt werden. Der Bau des Kraftwerkswurde schon im Jahre 1941 beschlossen, die Staustufe 6 inKoblenz ist Teil der damals von der Reichsregierung großangelegten Ausbauidee der Mosellinie zum Schifffahrtsweg.42 www.dermotor.de | Ausgabe 4/2022

Laufwasserkraftwerk KoblenzAufgrund der Inlands-Entwicklungen und des2. Weltkrieges aber lange pausiert, wird hiernun bereits seit der Fertigstellung 1951 Tag fürTag aus den vorbeifließenden Wassermasseneine Energie von bis zu 16 Megawatt, also16 Millionen Watt gewonnen. Das bedeutetein jährliches Regelarbeitsvermögen von ca.62 Millionen kW/h. Zum Vergleich: Der durchschnittlicheVerbrauchswert eines E-Autosliegt bei ca. 15 kW/h pro 100 Km. Man könntealso allein durch den hier produzierbarenStrom täglich ungefähr 1.132.420 Kilometerfahren.Das Grundlastkraftwerk kann damit denStrombedarf von etwa 18.000 Haushalten decken.Wie können solche Werte realisiert werden,welche Technik steckt dahinter?Werfen wir einen Blick auf die Technik im Innerndes Kraftwerks, so finden wir vier Maschinensätzevor. Das heißt vier zweifachgeregelte vertikale Kaplan-Turbinen mit direktgekoppelten Drehstrom-Synchrongeneratoren.Die 84-poligen Schenkelpolmaschinen sitzen alsSchirmgeneratoren direkt gekoppelt oberhalb an den Turbinenund produzieren aus der ankommenden Turbinenleistungdie entsprechende Energie mit einer Nennspannungvon 10,5 kV, welche sie mit rund 4 Megavoltampere an diebeiden Generatoren abgeben.Alle Generatoren zusammen geben am Ende die effektivproduzierte Energie an zwei Maschinentransformatorendirekt in das angeschlossene Stromnetz ab. Sie stehenLaufrad einer Kaplan-Turbineim Technischen Museum Wien.Deutlich erkennbar ist dieVerstellmöglichkeit der einzelnenSchaufeln des Laufrads.außerhalb des rund 40 Meter langen Maschinenhausesund sind letztlich das Bindeglied von Energieproduktionzur Verwertung.Eines ist klar, auch die kräftigste Anlage arbeitet nur dankregelmäßiger Wartung und Pflege. Der auf dem Maschinenhausaufgebaute Portalkran sorgt dafür, dass die Großkaliberim Innern gut und sicher betreut werden können. Fürdie zuständigen Techniker ein Job wie jeder andere, hier isteben alles nur ein wenig größer.//www.dermotor.de | Ausgabe 4/2022 43