NOTGEBURT wird Dauerbrenner BMW-Motorräder ohne Boxer-Motor sind wie Bayern ohne Biergarten. Auch wenn sie mittlerweile nahezu allein auf weiter Flur sind, denken sie deshalb in München auch nicht im Traum daran, diese Tradition aufzugeben. 30 Ausgabe 1/2020 1/2021
Not macht erfinderisch. Und die Not bei Franz-Josef Popp war groß. Denn Popp war Generaldirektor der Bayerischen Motorenwerke und musste sehen, wie es mit seiner Firma weitergehen sollte. Der Erste Weltkrieg war verloren und an den Bau von Flugzeugmotoren erst einmal nicht mehr zu denken. „Was machen wir? Wie soll es weitergehen?“ fragt er bei einer Ausfahrt 1919 verzweifelt seine Kollegen, und der junge Ingenieur Martin Stoll gibt ihm die passende Antwort: "Motorräder müssen gebaut werden, die reißt man uns aus der Hand!“ beschreibt Horst Mönnich in seinem Buch „BMW Eine deutsche Geschichte“ einen zentralen Wendepunkt in der Historie des damals noch jungen Unternehmens. Stolle fährt damals selbst ein britisches Motorrad der Marke Douglas, baut zusammen mit dem eigentlichen Flugzeugingenieur Max Friz kurzerhand dessen Motor nach und übernimmt so auch die Boxer-Bauweise. Das Ergebnis ist ein Zweizylinder-Viertakter mit einem Hubraum von 486 cm³ und 6,5 PS bei 2800 U/min. Der Motor mit der bei BMW-Fans fast schon heiligen Bezeichnung M2B15 ist seitengesteuert durch eine über der Kurbelwelle platzierte Nockenwelle. Die Ventile werden direkt angetrieben. Der Ventiltrieb ist nicht gekapselt, so dass sich das Ventilspiel besonders leicht einstellen lässt. Ein außermittig angeordneter Vergaser versorgt beide Zylinder mit Luft-Kraftstoff-Gemisch und die Ölpumpe Ausgabe 1/2021 31
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