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der motor – Ausgabe 1/21 – Kommunikation für die Branche

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Das Sprachohr der Branche

Die Kühlung des Motors

Die Kühlung des Motors erfolgte über ein durch einen Keilriemen angetriebenes Radialgebläse, das über dem Motor auf der verlängerten Lichtmaschinenwelle saß und mit einem Blechgehäuse verkleidet war. Um im Motorraum genügend Platz für die Kühleinrichtung zu schaffen, wurde das Antriebsaggregat entsprechend einem Porsche-Patent aus den frühen 1930er Jahren nach vorn geneigt eingebaut. Wegen der Vorzüge der Luftkühlung konnte der Boxermotor weder einfrieren noch überhitzen, so dass er als besonders zuverlässig galt und den Käfer zum perfekten Winterauto machte. Und ganz nebenbei sorgte die Luftkühlung für ein wichtiges Designmerkmal: Neben der kugelrunden Form waren es vor allem die Kühlrippen auf dem Heckdeckel, die den Käfer unverwechselbar machten. Auch wenn die Mühlen beim Käfer immer ein wenig langsamer gemahlen haben als bei anderen Autos, hat VW den Dauerbrenner regelmäßig aktualisiert und dabei auch den Motor immer wieder modernisiert. Nach dem Krieg erst einmal in der ursprünglichen Spezifikation gebaut, erhöhen die Niedersachsen die Leistung 1954 auf 30 PS und bringen im Export-Käfer ab 1960 einen auf 1,2 Liter vergrößerten Motor mit 34 PS. Die Zeiten werden schneller, der Käfer auch. 1965 feiert der VW 1300 sein Debüt. Aus einem Motor mit 1.285 ccm werden immerhin 40 PS gewonnen. Die Spitzengeschwindigkeit liegt jetzt bei 122 km/h. Diese Werte wurden im Folgejahr vom neuen VW 1500 übertrumpft, der mit nun 44 PS und 128 km/h als das „Kraftei“ der Käferfamilie gilt. Als Erweiterung der Käferpalette kommt 1971 der VW 1302 hinzu, der wahlweise mit dem 44 PS starken 1.285-ccm-Motor ausgeliefert wird oder in der Sport-Version über ein 1.584-ccm-Triebwerk mit 55 PS verfügte. Und als der Käfer 1974 in Wolfsburg ausläuft und das Werk im mexi 18 Ausgabe 1/2021

kanischen Puebla die Produktion auch für Deutschland übernimmt, gibt es für den Boxer sogar noch Hydrostößel, Einspritzung und einen Drei-Wege-Katalysator. Doch alle Optimierung ändert nichts am Grundprinzip: Nicht nur die Form ist bis zum Schluss gleich geblieben, sondern auch als im Sommer 2003 nach über 21,5 Millionen Exemplaren der letzte Käfer vom Band läuft, schnurrt im Heck noch ein Vierzylinder-Boxer. Zwar gibt es seitdem bei VW keinen Boxer mehr, sondern nur noch konventionelle Reihen- oder V-Motoren und die spektakulären Hochleistungstriebwerke in W-Form. Und nur noch Nischenmarken wie Porsche und Subaru halten dem Prinzip die Treue. Doch wie bedeutsam der Antrieb war, kann man bis heute am Zubehör-Programm der Niedersachsen erkennen. Nicht nur, dass VW nach wie vor Ersatzteile für den Käfer zu bieten hat. Sondern wer den Besonderheiten dieses Motors so richtig auf den Grund gehen will, kann ihn samt einzigartigem Soundtrack - sogar als funktionsfähiges Modell im Maßstab 1: 4 mit rund 200 Teilen im offiziellen VW-Shop zum Nachbauen kaufen. Text: Redaktionsbüro Geiger Ausgabe 1/2021 19

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